Zahlen lügen nicht? Von wegen! Wenn du als Unternehmer oder Unternehmerin einfach nur auf die nackten Zahlen in deiner Buchhaltung schaust, könnte es sein, dass du einer riesigen Illusion aufsitzt. Denn Zahlen sagen oft nicht die ganze Wahrheit. Hier erfährst du, warum – und was du dagegen tun kannst.
Gewinn ist nicht gleich Erfolg
«Wow, unser Gewinn ist gestiegen – läuft bei uns!» Falsch gedacht. Nur weil in der Erfolgsrechnung schwarze Zahlen stehen, heisst das nicht, dass dein Unternehmen wirklich gesund ist.
Die harte Wahrheit:
- Dein Gewinn ist nur eine Momentaufnahme – aber wie sieht es mit deiner Liquidität aus?
- Steueroptimierte Abschreibungen oder kreative Buchhaltung können den Gewinn nach oben oder unten manipulieren.
- Gewinn kann auch aus Einmaleffekten stammen – wenn du etwa Maschinen verkauft hast, die du eigentlich noch brauchst.
Lösung:
- Schau auf den Cashflow – der zeigt, ob wirklich Geld in der Kasse ist.
- Analysiere, woher der Gewinn kommt – sind es nachhaltige Umsätze oder Einmaleffekte?
- Behalte den Deckungsbeitrag im Auge – nicht alle Kunden oder Produkte bringen langfristig Profit.
Umsatz sagt nichts über deinen Erfolg aus
Hoch die Gläser, der Umsatz ist gestiegen! Nur: Umsatz ohne Gewinn ist wie ein Ferrari ohne Benzin – sieht geil aus, bringt dich aber nicht weit.
Typische Umsatz-Fallen:
- Du machst mehr Umsatz, aber deine Kosten steigen schneller? Willkommen in der Profitabilitäts-Falle.
- Grosskunden bringen viel Umsatz, aber zahlen ihre Rechnungen erst nach 90 Tagen? Dein Cashflow leidet.
- Rabattschlachten können den Umsatz pushen, aber langfristig deine Marge ruinieren.
Lösung:
- Fokussiere dich auf den Deckungsbeitrag, nicht nur auf den Umsatz.
- Halte die Kundenbonität im Auge – Umsatz auf dem Papier bringt nichts, wenn du ewig auf dein Geld wartest.
- Frage dich: Wie viel bleibt mir wirklich pro verkauftem Produkt oder Service?
„Buchhaltung sagt dir, was war – nicht, was kommt!“
Deine Buchhaltung zeigt dir, was passiert ist – aber sie ist nicht dein Navi für die Zukunft.
Warum ist das gefährlich?
- Wenn du nur auf vergangene Zahlen schaust, merkst du Trends oft zu spät.
- Du kannst kurzfristig „gut“ dastehen, aber in drei Monaten massive Liquiditätsprobleme haben.
- Wachstum kann dich finanziell ruinieren, wenn du nicht genug Kapital hast, um neue Aufträge vorzufinanzieren.
Lösung:
- Nutze Forecasting-Tools und plane mit Szenarien.
- Behalte den Working Capital im Blick – reicht dein Geld, um dein Wachstum zu finanzieren?
- Hinterfrage deine Zahlen kritisch: Was sagen sie dir wirklich über die Zukunft?
Abschreibungen und Bilanztricks – Zahlen lassen sich manipulieren
Bilanz ist nicht gleich Wahrheit. Unternehmen nutzen legale (!) Buchhaltungstricks, um Gewinne zu verlagern, Zahlen zu verschönern oder Steuern zu optimieren.
Klassische Manipulationsmethoden:
- Abschreibungen: Können über Jahre gestreckt oder auf einmal abgezogen werden, je nach steuerlicher Strategie.
- Rückstellungen: Praktisch, um Gewinne in die Zukunft zu verschieben.
- Kreative Kostenverteilung: Werbeausgaben? Vielleicht sind sie doch „Investitionen“ und belasten den Gewinn nicht sofort?
Lösung:
- Schau hinter die Zahlen und frage dich: Wie wurde bilanziert?
- Vergleiche mit der operativen Realität – wie viel Geld fliesst wirklich?
- Lasse dich nicht von einzelnen Buchhaltungs-Tricks blenden, sondern analysiere das grosse Ganze.
Fazit: Zahlen brauchen Kontext!
Ja, Buchhaltung ist wichtig. Aber sie sagt dir nicht alles. Zahlen allein können trügerisch sein – deshalb musst du sie hinterfragen, kombinieren und in den richtigen Kontext setzen. Umsatz ohne Profit? Gewinn ohne Cashflow? Wachsende Kosten? Die grösste Lüge in der Buchhaltung ist, dass sie immer die Wahrheit sagt. Sei smarter als deine Zahlen – dann hast du dein Unternehmen wirklich im Griff!